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Ein Überlandbus rollt durch ödes Steppenland. So weit das Auge reicht, gibt es hier nur trockenes Buschwerk und rostroten Staub. "Als wäre es von einer Plage befallen", kommentiert ein Fahrgast das unfruchtbare Plateau im brasilianischen Hinterland. Unter den etwa 30 Reisenden aus der Provinz ist eine lebhafte Diskussion entbrannt, während sie sich der Millionen-Metropole Brasília, einstmals "Hauptstadt der Hoffnung", nähern. Die vor 40 Jahren aus dem kargen Wüstenboden gestampfte Idealstadt ist für manche das gelobte Land. Für die meisten ist sie jedoch nicht mehr, als eine herzlose Wohnmaschine. Was ist geblieben, von den hochfliegenden Visionen der Planerväter Le Corbusier und Oskar Niemeyer?
Mit ihrem dokumentarisch inszenierten Kurzfilm "Brasília-Brasílândia", unterzieht die Hamburger Künstlerin Ania Corcilius die Utopien der Moderne einer kritischen Prüfung. Sie ist eine von insgesamt fünf ausgewählten Stipendiaten, die der 1986 gegründete Verein "Neue Kunst in Hamburg" fünf Monate mit einer Spezialmission auf eine ungewöhnliche Expedition geschickt hat. Nicht etwa, um in der Fremde deutsche Leitkultur zu verbreiten, sondern um sich dem Andersartigen zu öffnen. Aus dem Land ihrer Wahl mussten die Abenteurer schließlich auch einen Gastkünstler nach Hamburg einladen. Ihre gemeinsame Ausstellung "Neue Kunst in Hamburg 2001" kann man derzeit im Kunsthaus bewundern und sich hochgradig mit Reisefieber infizieren: ein durchweg spannendes Konzept. Ania Corcilius etwa hat die Brasilianerin Brígida Baltar mitgebracht, deren Videoarbeit "em uma árvore, em uma tarde" (auf einem Baum, an einem Nachmittag) das Foyer in einen Raum der Tagträume verwandelt. Inmitten des Feierabendverkehrs sieht man die Künstlerin einen blühenden Kirschbaum hinaufklettern, um dort ein Buch zu lesen. Hans-Christian Dany hat in Rio de Janeiro mit dem Brasilianer Vladinar Souza Lima ein Tourismusbüro gegründet. Pia Greschner filmte in "Big Blue Ocean (2)" den leeren Horizont über Tokyo und entdeckte die japanische Performancekünstlerin Hanayo mit einer farbenfrohen Fotoserie. Stefan Thater zeichnete in Schottland und fand in Keith Farquhars den perfekten Kollaborateur. Dass Anna Gutjónsdóttirs isländische Nordlandfahrt offensichtlich phänomenal war, bezeugen ihre wunderbaren Mitbringsel: der Volkskunstsammler Niels Hafstein ebenso, wie ihre donnernden Landschaftszenarien. ULRIKE BALS
"Neue Kunst in Hamburg 2001", Ausstellung, Kunsthaus, bis 20. Mai 2001
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