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con-text ideenlabor | Textarchiv | Grenzen überbrücken
Nun ist es also vollendet, das skandinavische Jahrtausendbauwerk. Die fast 16 Kilometer lange Öresund-Querung verbindet Schweden mit der dänischen Insel Seeland. Ihre Fertigstellung am 1. Juli diesen Jahres wurde vor allem in Schweden euphorisch gefeiert. Für einen Großteil der Bevölkerung des Grenzbezirks Skane, der bis 1658 noch zu Dänemark gehörte, ist es sogar ein Brückenschlag von historischer Dimension.
Doch die Anbindung an das Transeuropäische Netzwerk soll der strukturschwachen Region vorallem auch wirtschaftlichen Aufschwung bringen. In der ehemaligen Industrie- und Werftstadt Malmö sind die Weichen für eine Zukunft als kommende Hightech-Metropole bereits gestellt. Eine neue Hochschule sorgt für den Nachwuchs qualifizierter Arbeitskräfte und der geplante Bau des höchsten Hoteltowers Europas für Besucher mit Weitblick. Aber auch in Dänemark herrscht Gründerzeitstimmung: Südlich von Kopenhagen wird derzeit ein komplettes Stadtquartier mit 40.000 Wohneinheiten aus dem Boden gestampft.
Über eine feste Tunnel- oder Brückenverbindung an dieser Stelle diskutierten Politiker beider Staaten schon seit den 50'er Jahren. Jedoch befürchteten Umweltschützer durch die Baumaßnahmen eine nachhaltige Störung des Ökosystems. Die Öresund-Meerenge reguliert den Frischwasserzufluss von der Nord- in die Ostsee. Nach jahrzehntelangen Auseinandersetzungen kam es schließlich doch im Frühjahr 1991 zum Baubeschluss. Allerdings nur unter der Bedingung einer so genannten Nulllösung, die jegliches Verändern der natürlichen Strömungsverhältnisse untersagte. Bleibt abzuwarten, ob das zu gleichen Teilen dem dänischen und dem schwedischen Staat gehörende Öresundsbron-Konsortium, als Träger, Bauherr, und Betreiber unisono, diese Anforderung verwirklichen konnte.
Der Dänemark zugewandte westliche Teil der festen Verbindung besteht aus einem etwa vier Kilometer langen Tunnel mit zwei Eisenbahn- und zwei Fahrzeugröhren. Für den Anschluss zwischen dem Tunnel und der Brücke sorgt die künstlich aufgeschüttete Insel "Pepparholm", deren aufeinander geschichtete Sedimentbecken vorwiegend mit Aushubmaterial aus dem Meeresgrund verfüllt wurden.Über annähernd acht Kilometer erstreckt sich die Öresund-Brücke. Sie besteht aus zwei Zufahrtsbrücken, die auf insgesamt 51 stromlinienförmigen Brückenpfeilern lagern und einer Hochbrücke, die mit Abspannseilen von vier gigantischen Pylonen abgehängt ist. In der unteren Ebene des zweigeschossigen Fahrbahnträgers ist der Schienenverkehr untergebracht, oben fahren die Kraftfahrzeuge. Mit einer Hauptspannweite von 490 Metern und einer lichten Durchfahrtshöhe von 57 Metern für den kreuzenden Schiffsverkehr im Flinte-Kanal, ist die Öresund-Brücke die größte Auto- und Eisenbahn-Hängebrücke der Welt.
148 Millionen Mark haben sich die beiden Anrainerstaaten ihre interkontinentale Vereinigung kosten lassen. In drei Jahrzehnten will das Öresundsbron-Konsortium die internationalen Kredite abbezahlt haben. Ob das die hohen Mautgebühren rechtfertigt - eine einfache Überfahrt mit dem Pkw kostet bereits 62 Mark - ist eine andere Frage. ULRIKE BALS
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